Dune: Awakening ist eines dieser Spiele, bei denen man am Anfang denkt: Oh wow, das wird mein neues digitales Zuhause. Und ein paar Stunden später sitzt man dann da, staubverkrustet, halb dehydriert, mit einem Inventar voller Müll und fragt sich: Was zum Teufel tu ich hier eigentlich? Und das meine ich nicht mal negativ.
Das Spiel ist ambitioniert bis zum Anschlag – ein Survival-MMO im Dune-Universum, mit Crafting, Basenbau, Fraktionspolitik, Permadeath-Flair und natürlich riesigen, majestätischen Sandwürmern, die jeden Fehler gnadenlos fressen. Wörtlich. Es fühlt sich wie eine Mischung aus Rust, Ark, Conan Exiles und einem Roman von Frank Herbert an – was gleichzeitig faszinierend, überfordernd und manchmal einfach herrlich absurd ist. Es hat Ecken und Kanten, und manchmal haut’s dir eine Schaufel Sand ins Gesicht. Aber wenn’s klickt, dann richtig.
Der Einstieg – Willkommen im Sandkasten der Schmerzen
Der Anfang von Dune: Awakening ist… trocken. Im doppelten Sinne. Du spawnst auf Arrakis, irgendwo im Nirgendwo, ohne Waffen, ohne Wasser und mit einer UI, die aussieht, als wäre sie von einem Bene Gesserit mit Burnout zusammengestellt worden. Es gibt ein Tutorial, ja – aber das ist mehr ein „Herzlichen Glückwunsch, du bist jetzt dem Tod geweiht“-Brief als eine echte Einführung.
Trotzdem: Dune: Awakening versucht, dich nicht direkt zu grillen. Die ersten Quests führen dich halbwegs behutsam an die Basics ran – wie man Wasser sammelt (Spoiler: schwitzen ist kontraproduktiv), wie man Sandstürme überlebt und wie man sich ein Lager baut, das wenigstens ein bisschen Schutz bietet. Es ist weniger ein „Hereinspaziert ins Abenteuer!“ und mehr ein „Wirf das Kind in die Wüste, es wird schon laufen lernen“.

Aber: Wer sich reingräbt (pun intended), findet schnell einen der befriedigendsten Survival-Loops der letzten Jahre. Es geht hier nicht ums Powerleveln, sondern ums Überleben mit Stil. Oder zumindest mit einem intakten Wasservorrat.
Gameplay – Looten, Basteln, Leiden
Das Herzstück von Dune: Awakening ist ein Survival-Gameplay, das gleichzeitig oldschool hart und überraschend tief ist. Du brauchst Nahrung, Wasser, Schutz – klar. Aber du brauchst auch Ressourcen, Blaupausen, Upgrades, und irgendwann: Allianzen. Das Spiel lebt von seiner Progression, nicht über Zahlen, sondern über Systeme. Je mehr du verstehst, desto länger bleibst du am Leben.
Der Crafting-Tree ist riesig. Du baust nicht nur Waffen und Rüstungen, sondern ganze Anlagen: Wasseraufbereiter, Sonnenschutz-Dome, Kommunikationsrelais für PvP-Gebiete… Es hat was von Satisfactory, nur eben in einem Universum, das dir nichts verzeiht. Die Bau-Elemente sind clever, modulartig und laden zum Tüfteln ein. Wer gern optimiert, wird hier glücklich – oder komplett manisch.

Kämpfe? Meh. Hier liegt die größte Schwäche. Nahkampf ist hakelig, Fernkampf fühlt sich besser an, aber die Steuerung hat auf Konsole noch ihre Zicken. Manchmal trifft man, manchmal nicht, manchmal teleportiert sich der Gegner in den Sand – early access vibes halt. Aber immerhin: Die Kämpfe fühlen sich gefährlich an. Es geht nicht ums Gewinnen, sondern ums Überleben. Und das macht den Unterschied.
Atmosphäre & Welt – Staub, Stil und Sandwurm-Suspense
Arrakis ist der Star. Punkt. Diese Welt lebt. Oder besser gesagt: sie hasst dich lebendig. Jeder Meter fühlt sich gefährlich an. Die riesige Karte ist nicht einfach nur Kulisse – sie ist eine dynamische, tödliche Sandbox mit Tag-Nacht-Zyklus, Wanderstürmen, Ressourcen-Zonen und random Events, die dich komplett aus dem Konzept werfen können.
Grafisch ist das Spiel keine Next-Gen-Bombe, aber stilistisch ist’s ein Fest. Die Architektur der Fraktionen, die Kleidung, die Fahrzeuge – alles schreit „Dune“, aber ohne aufdringlich zu wirken. Der Soundtrack ist subtil, eher ambient als episch, aber das passt. Und der Moment, in dem du das erste Mal das Donnern eines Sandwurms hörst und weißt: Ich bin hier falsch – Gänsehaut.

Was richtig wirkt: Das Spiel vermittelt ein echtes Gefühl von Isolation. Selbst im Multiplayer fühlst du dich oft allein. Kein minimap-blinkender Loot-Regenbogen, kein “Hier ist das Abenteuer”-Pfeil. Nur Sand. Entscheidungen. Konsequenzen. Das ist rare geworden – und darum so stark.
Multiplayer & Fraktionen – Wer mit wem und warum überhaupt?
Dune: Awakening ist ein MMO – aber eher in der alten Schule. Kein Themepark, kein Quest-Hub-Rush. Es geht um Machtverhältnisse, um Territorien, um Politik. Fraktionen sind nicht nur Skins, sondern echte Systeme mit Vorteilen, Nachteilen und internen Machtkämpfen. Du kannst Intrigen spinnen, Handelsnetzwerke aufbauen oder einfach als Söldner dein eigenes Ding machen.

PvP ist optional – bis es das nicht mehr ist. In manchen Zonen bist du Freiwild, und wenn du da mit deinem prall gefüllten Inventar rumschlenderst, kannst du dir sicher sein, dass jemand mit nem Ornithopter in der Nähe ist, der dich ausrauben will. Klingt stressig? Ist es auch. Aber genau das erzeugt Spannung.
Koop ist essenziell. Allein kommst du klar, aber in Gruppen wird das Spiel richtig interessant. Basen verteidigen, Ressourcen sichern, Angriffe planen – das ist nicht nur lohnend, sondern fast schon notwendig, wenn du oben mitspielen willst. Es ist kein Spiel für Solisten, aber auch kein reines Clangeballer. Es findet ein Mittelweg – wenn die Community mitspielt.

Technik – Sand im Getriebe, aber kein Totalschaden
Läuft Dune: Awakening auf PS5 stabil? Kurz gesagt: Ja, meistens. Lange gesagt: Es ist ein Early-Access-artiges Erlebnis, das erstaunlich rund läuft – aber mit Ecken. Framerate drops bei Stürmen, UI-Fehler beim Craften, gelegentliche Disconnects – nichts Gamebreaking, aber auch nichts, was man übersehen sollte.
Das Interface wurde halbwegs auf Konsole angepasst, aber gerade im Inventar merkt man, dass die Maussteuerung fehlt. Scrollen, Stacken, Menü-Navigation – kann nerven. Aber mit etwas Eingewöhnung geht’s. Und hey – es gibt schlimmere Ports (hust Ark auf Switch hust).
Was beeindruckt: Die Server-Struktur ist stabil. Keine Warteschlangen, keine Lag-Spikes mitten im Kampf. Das ist bei einem Spiel dieser Größe keine Selbstverständlichkeit. Klar, Komfort fehlt noch – QoL-Features wie bessere Map-Marker, Loadouts oder UI-Skins wären nett. Aber das Grundgerüst steht.

Fazit – Für wen ist dieses Spiel?
Dune: Awakening ist kein Spiel für jeden. Es ist für Leute, die sich gern in Systeme reinfuchsen, die bereit sind, zu scheitern, neu anzufangen, zu lernen. Es ist für Fans von Survival mit Sinn, von Sci-Fi mit Substanz. Und für Leute, die wissen, dass ein gutes MMO nicht von der UI lebt, sondern von der Welt, die es aufbaut.
Wenn du von Games wie Rust, Conan Exiles oder Escape from Tarkov nicht abgeschreckt wirst – aber dir ein bisschen mehr Lore, Stil und Sinn wünschst – dann ist das hier dein Ding. Wenn du lieber entspannt questest und XP-Leisten abarbeitest: Lass es lieber. Dune spielt in einer anderen Liga. Einer härteren. Einer besseren?
Vielleicht. Wenn du bereit bist, im Sand zu sterben. Immer wieder.