Super Farming Boy ist ein ungewöhnlicher Genre-Mix, der am 12. August 2025 im Early Access für PC, iOS und Android veröffentlicht wurde. Entwickelt wurde das Spiel von LemonChili Software und vertrieben wird es ebenfalls unter eigenem Namen. Wer beim Namen jetzt an ein ruhiges Pflänzchen-Setz-Spiel denkt, der wird beim ersten Knopfdruck direkt aus den Gummistiefeln gehauen. Denn hier läuft nichts gemächlich ab.
- Ich bin der Hammer. Und die Gießkanne. Und der Wahnsinn beginnt.
- Korpo will deine Seele und du gibst ihm Kartoffeln
- Cartoon im Schleudergang – Cuphead ruft aus dem Beet
- Noch eine Runde. Nur eine. Und plötzlich ist es drei Uhr morgens.
- Wenn Präzision auf Pixelchaos trifft und trotzdem alles klickt
- Fazit – Ein Bauer mit Herz und Hirn
Statt stundenlang Beete zu hacken und Saatgut mühsam zu platzieren, verwandelt sich der Titelheld einfach selbst in die passenden Werkzeuge. Du brauchst eine Schaufel Kein Problem. Du wirst zur Schaufel. Brauchst du eine Gießkanne Zack verwandelst du dich. Das Ganze spielt sich auf einem dynamischen Spielfeld ab, das eher an einen knallbunten Arcadeautomaten erinnert als an gemütliches Farmleben. Die Animationen erinnern stark an Cuphead und der Soundtrack könnte genauso gut in einem alten Cartoon laufen.
Ich bin der Hammer. Und die Gießkanne. Und der Wahnsinn beginnt.
Also das Gameplay von Super Farming Boy ist so eine Sache. Du denkst du bekommst ein chilliges Farming Game wo du in Ruhe ein bisschen Möhrchen ziehst und das wars. Stattdessen wirst du direkt aufs Feld geworfen und darfst dich erstmal selbst in eine Schaufel verwandeln. Kein Witz. Du bist das Werkzeug. Du bist alles. Schaufel Gießkanne Hammer.

Einfach Taste drücken und zack verwandelst du dich. Klingt schräg funktioniert aber erstaunlich gut. Und dann kommt der Moment wo du Samen setzt und plötzlich löst das eine Kettenreaktion aus die halb dein Beet in Bewegung setzt. Alles fliegt durcheinander du sammelst Punkte ein wie in so einem alten Arcade Game und bist im nächsten Moment schon wieder dabei neue Reihen zu planen.
Es ist schnell. Es ist bunt. Es ist manchmal auch ein bisschen zu viel auf einmal. Aber genau das macht es aus. Kein Inventar kein Sortieren kein ich muss jetzt drei Werkzeuge bauen bevor ich überhaupt anfangen kann. Alles läuft direkt. Du drückst du denkst du machst. Und irgendwie fühlt sich das alles verdammt gut an.

Korpo will deine Seele und du gibst ihm Kartoffeln
Die Story von Super Farming Boy ist ehrlich gesagt genau mein Humor. Du bist ein kleiner übermotivierter Farmer dessen Familie und Freunde von einem korrupten Kapitalisten namens Korpo entführt wurden. Warum Weil er dich ausbeuten will. Ganz klassisch. Er setzt dich auf dein eigenes Feld und zwingt dich für ihn zu ackern während er dir deine Ernte gleich wieder wegbesteuert. Und was machst du Statt zu jammern legst du einfach los. Du pflanzt du verkaufst du kämpfst dich durch jede noch so absurde Saison und versuchst dabei genug Kohle zu verdienen um deine Leute freizukaufen.

Das klingt jetzt vielleicht düster aber das Spiel nimmt sich null ernst. Zwischen den Missionen gibt es kleine Dialoge die teilweise so herrlich bescheuert sind dass ich laut lachen musste. Du kriegst ständig neue Seasons reingedrückt. Mal ist alles radioaktiv. Dann ist auf einmal alles unter Wasser. Dann kommt Timewarp und du hast keine Ahnung was gerade passiert aber es funktioniert irgendwie. Die Story ist vielleicht kein Epos mit großen Twists aber sie hält das Spiel zusammen und motiviert. Vor allem weil sie so charmant überdreht ist.
Cartoon im Schleudergang – Cuphead ruft aus dem Beet
Grafisch ist Super Farming Boy ein kleines Kunstwerk. Nicht im Sinne von realistischer Grafik oder technischer Brillanz sondern weil es einfach aussieht wie ein spielgewordener Cartoon mit Überzuckerung. Alles blinkt alles bewegt sich alles hat ein Gesicht oder macht komische Geräusche. Die Farbpalette ist quietschbunt aber nie anstrengend. Es erinnert mich an Cuphead aber ohne den Vintage Look. Mehr so als hätte jemand eine alte Zeichentrickserie in einen Mixer geworfen und das Ergebnis aufs Feld geschüttet. Und es funktioniert.

Die Animationen sind flüssig und haben diesen gewissen Witz den man nicht erklären kann. Du verwandelst dich in ein Werkzeug und es macht klack plopp zack und alles fühlt sich gut an. Wenn du einen Samen setzt fliegt der Boden kurz auf dann kommt eine Explosion an Farben und du weißt sofort das war jetzt eine gute Aktion. Soundtechnisch ist das Spiel genauso verspielt. Jeder Klick jede Ernte jede Combo hat ein eigenes Feedback. Musik dudelt im Hintergrund angenehm mit und wenn du einen neuen Abschnitt freischaltest kriegst du oft ein musikalisches Highlight serviert das fast schon wie ein Mini Boss Theme klingt.
Noch eine Runde. Nur eine. Und plötzlich ist es drei Uhr morgens.
Was mir bei Super Farming Boy echt gefallen hat ist wie viel da eigentlich drinsteckt obwohl das Spiel erstmal aussieht wie so ein kleines Mobile Game für zwischendurch. Du hast deine Hauptfelder klar aber drumherum gibt es zig Dinge die du freischalten kannst. Neue Jahreszeiten neue Tools Helfer die du retten kannst und dann automatisch für dich gießen und umgraben. Du sammelst Karten mit Spezialeffekten kannst deine Werkzeuge aufrüsten und dein Zuhause nach und nach mit Deko vollstellen. Und das alles passiert in einem Tempo das dich immer bei der Stange hält.


Du spielst mal eben 20 Minuten und auf einmal ist eine Stunde weg weil du unbedingt noch die eine Karte haben willst oder weil du die nächste Combo perfektionieren willst. Und dann kommt eine neue Season rein mit komplett anderen Spielregeln und du fängst wieder an zu tüfteln. Es ist nicht endlos tief wie ein Stardew Valley aber es ist auch kein kurzlebiges Minigame. Es findet eine gute Mitte und fühlt sich dabei rund an. Klar irgendwann kennt man die Abläufe aber bis dahin bist du schon längst voll reingekippt.
Wenn Präzision auf Pixelchaos trifft und trotzdem alles klickt
Technisch läuft Super Farming Boy größtenteils sauber aber es hat auch so seine Eigenheiten. Die Steuerung zum Beispiel ist grundsätzlich gut durchdacht. Egal ob du mit Controller spielst oder mit Touch alles reagiert schnell und direkt. Du verwandelst dich in Sekundenbruchteilen in die richtige Form pflanzt gießt sammelst ein und springst weiter. Das geht flüssig und fühlt sich gut an. Aber in stressigen Momenten gerade wenn das Feld voll ist und du mitten in einer Kombo steckst kann es passieren dass du mal daneben tippst oder dich in die falsche Richtung verwandelst.

Das ist jetzt kein Weltuntergang aber es sorgt manchmal für ein bisschen Chaos das nicht unbedingt geplant war. Auch bei der Performance gibt es Licht und Schatten. Auf dem PC läuft alles butterweich und auch auf dem Smartphone funktioniert es erstaunlich stabil. Nur beim Wechsel zwischen bestimmten Seasons oder wenn viele Helfer gleichzeitig aktiv sind merkt man dass das Spiel an seine Grenzen stößt. Kleine Ruckler oder Mini Bugs tauchen auf sind aber nicht dramatisch. Das Gute ist die Entwickler sind aktiv und patchen regelmäßig. Das merkt man.
Fazit – Ein Bauer mit Herz und Hirn
Super Farming Boy ist so ein Spiel das man unterschätzt wenn man nur die Screenshots sieht. Man denkt kurz okay sieht süß aus wahrscheinlich wieder so ein Mobile Farming Ding. Und dann haut es dir eine Kombomechanik um die Ohren bei der du plötzlich strategisch überlegst wie du Samen platzierst wann du dich verwandelst und wie du das meiste aus einem Feld rausholst. Es ist bunt es ist laut es ist komplett drüber und trotzdem irgendwie tiefgründiger als man denkt. Die Story ist albern aber charmant das Gameplay flott und trotzdem durchdacht.
Ich hatte beim Spielen immer das Gefühl dass hier jemand wirklich Spaß am Entwickeln hatte. Nichts wirkt halbherzig. Jede Animation jede absurde Saison jede Karte hat Charakter. Klar es gibt Stellen wo es ruckelt oder ein bisschen zu hektisch wird aber das gehört zum Gesamtpaket. Wer ein ruhiges Farming Game sucht ist hier falsch. Wer aber was Schnelles sucht mit Witz und einem cleveren System der sollte sich das definitiv anschauen.