Ollah! So oder so ähnlich wird man in Roots of Pacha zwar nicht wirklich begrüßt, aber das Gefühl ist da. Dieses Indie-Ding vom Duo Soda Den, gepublished von Crytivo, schickt dich in eine prähistorische Community, irgendwo zwischen Steinzeit-Survival, Farming-Sim und sozialem Experiment. Klingt erstmal wie Stardew Valley mit Fellumhang und viel zu wenig Werkzeug. Und ganz ehrlich, die ersten Stunden haben mich mehr Puste gekostet als jeder Dark-Souls-Boss. Kein Witz, du brauchst fast ein Lungenvolumen wie ein Marathonläufer, nur um die ersten Steine wegzukloppen. Aber: wer durchhält, wird langsam belohnt.
Einstieg ins Spiel
Roots of Pacha fackelt nicht lange rum, sondern schickt dich direkt rein in die Steinzeit-Community. Bevor du überhaupt groß was reißen kannst, wirst du erstmal zur Charaktererstellung geschleppt. Frisur, Hautfarbe, kleine Details, alles charmant im Pixel-Look. Danach landest du im Dorf und bekommst deine Familie und das übliche Tutorial-Programm: Hacke hier, sammel da, bau dir bitte erstmal eine kleine Fläche frei, damit überhaupt was geht.
Das klingt vielleicht öde, aber das Spiel macht’s bewusst langsam. Kein hektisches Tutorial, keine überfordernden Menüs, sondern eine Step-by-Step-Einführung. Das fühlt sich manchmal so an, als würdest du bei Oma zum Kochen lernen – liebevoll erklärt, auch wenn du nach fünf Minuten innerlich denkst: „Ja, ja, ich hab’s kapiert.“ Aber es hat schon seinen Sinn. Roots of Pacha will, dass du wirklich verstehst, was du da machst, bevor du das Dorf in eine Metropole der Steinzeit verwandelst.

Gameplay
Roots of Pacha lebt von diesem ständigen Kreislauf: Sammeln, Bauen, Pflanzen, Ernten, Tiere zähmen, Dorf erweitern, repeat. Das ist die DNA des Spiels. Und ja, das dauert. Steine kloppen, Holz hacken, Felder bestellen – am Anfang zieht sich das wie Kaugummi. Aber sobald du die ersten Fortschritte machst, also ein funktionierendes Feld, vielleicht sogar Tiere im Stall, dann kickt der „Nur noch eine Runde“-Flow.
Cool ist, dass Soda Den hier wirklich eine Steinzeit-Identität draufsetzt. Alles, was du machst, fühlt sich organisch und „ursprünglich“ an. Da gibt’s keine fancy Hightech-Sense, sondern du bastelst dir deine Werkzeuge aus Stöcken und Steinen. Mit der Zeit lernst du neue Techniken, baust Bewässerungssysteme, erforschst Rituale und erweiterst dein Dorf. Es ist wie ein langsamer, aber stetiger Grind, der irgendwann richtig Laune macht.
Und dann kommen die Überraschungen. Plötzlich öffnet sich eine mysteriöse Höhle, irgendwo lauern Rätsel, du angelst in kleinen Minispielen oder entdeckst andere Völker, die nicht direkt Bock haben, mit dir abzuhängen. Jede neue Mechanik ist ein kleiner Push nach vorne. Es bleibt nicht bei Farm und Feld, sondern du wächst mit deinem Dorf in Richtung lebendige Steinzeit-Community.

Atmosphäre & Welt
Hier liegt für mich die eigentliche Stärke von Roots of Pacha. Die Pixelgrafik ist unglaublich liebevoll gemacht. Klar, das Rad erfindet’s nicht neu, aber die Details sind zum Verlieben. Die Natur wirkt lebendig, Tiere haben Charakter, das Dorf strahlt Wärme aus. Alles hat diesen oldschooligen Look, aber mit modernen Effekten, die das Ganze frisch wirken lassen.
Auch die Story-Vibes sind clever eingestreut. Es gibt Zwischensequenzen, kleine Dialoge, viel Dorf-Drama und Legenden. Du lernst nicht nur, wie man Steine kloppt, sondern auch, wie dein Volk tickt. Die Verbindung zur Natur, die Beziehung zu Göttern, das Misstrauen gegenüber Fremden – all das baut eine richtig runde Atmosphäre auf. Es fühlt sich fast ein bisschen wie eine Simulation an: nicht nur „baue Farm“, sondern „baue Gemeinschaft“.
Die Musik untermalt das perfekt. Kein fettes Orchester, sondern dezente Melodien, die dich in den Flow bringen. Nichts, was man auf Spotify sucht, aber ideal für genau dieses Spiel. Es schmiegt sich an, fällt nicht störend auf und trägt die Stimmung, ohne dass du’s merkst.

Multiplayer & KI
Der Multiplayer ist aktuell noch so ein bisschen mysteriös. Im Kern teilt man sich eine Welt und werkelt gemeinsam dran rum. Das heißt: deine Kumpels können deine Felder sehen, deine Tiere streicheln und beim Ausbau mithelfen. Das klingt jetzt erstmal basic, aber genau das macht’s charmant. Stell dir Stardew Valley im Co-op vor, nur eben mit Fell und Ritualfeuern.
Die KI im Dorf ist simpel, aber sympathisch. Die NPCs haben ihre Routinen, geben dir Quests und reden dich manchmal fast zu. Jeder bringt Ideen ein, und du entscheidest, ob du sie umsetzt. Dadurch entsteht das Gefühl, dass die Gemeinschaft lebt. Es ist kein revolutionäres System, aber genug, dass du dich eingebunden fühlst. Besonders cool: viele Ideen für neue Werkzeuge oder Gebäude kommen direkt von den NPCs. Du bist also nicht allein der Macher, sondern Teil einer wachsenden Kultur.

Technik
Roots of Pacha läuft butterweich. Auf PC sowieso, aber auch auf Switch und PlayStation gibt’s nix zu meckern. Switch punktet mit Portabilität – im Handheld-Modus sieht das Pixel-Design richtig cozy aus. Auf der PlayStation wiederum ist’s noch ein bisschen knackiger, mit schärferer Grafik und smootheren Übergängen.
Die Steuerung funktioniert sowohl mit Controller als auch mit Maus/Tastatur, alles frei belegbar. Grafikmenü? Simpel bis zum Anschlag. Da gibt’s nicht viel einzustellen, außer Auflösung und Vollbildmodus. Aber ehrlich gesagt braucht’s auch nicht mehr, weil das Spiel sowieso überall stabil läuft. Bugs? Klar, mal kleine Macken, aber nichts Gamebreaking.

Fazit
Roots of Pacha ist wie Stardew Valley, nur dass du statt einem kaputten Bauernhof ein ganzes Steinzeit-Dorf aus dem Boden stampfst. Es ist langsam, manchmal fast zu entschleunigt, aber genau das macht den Charme. Wer Geduld hat und Lust auf diesen Mix aus Farming, Community-Building und Pixel-Atmosphäre verspürt, wird hier sein Herz verlieren.
Es gibt keine riesigen Überraschungen, keine krasse Innovation, aber Roots of Pacha lebt von seiner Liebe zum Detail. Alles fühlt sich handgemacht an, voller Herzblut, und das merkt man in jeder Animation, jedem Dialog, jedem kleinen Stein, den man zum hundertsten Mal weghackt. Für Leute, die’s gerne hektisch haben, ist das nix. Aber für alle, die sich in einer Pixel-Steinzeit verlieren wollen, ist es ein verdammt schönes Erlebnis.
