Candy Shop Simulator ist eines dieser Spiele, bei dem du am Anfang denkst, das sei doch nur wieder so ein typischer Steam-Simulator, den jemand in einer Woche zusammengeklöppelt hat. Aber halt, nicht so schnell. Entwickelt wurde das Ganze von Games Incubator und veröffentlicht von PlayWay, den Leuten, die gefühlt alle zwei Wochen einen neuen Simulator rausbringen, in dem man entweder schraubt, putzt oder irgendwas betreibt.
- Klebrige Geschäfte – wie sich Candy Shop Simulator wirklich spielt
- Mehr Show als Shop – Deko hui, Management naja
- Von null auf Zuckerflash – wenn Fortschritt zur Geduldsprobe wird
- Eine Stadt wie aus Pappkarton – draußen hui, drinnen leer
- Viel Liebe zum Detail, wenig Liebe zum Spieler
- Von Zuckerträumen und Zuckerfrust – wenn Technik den Spaß verklebt
- Fazit – mehr Kaugummi als Konditorenkunst
Am 9. September 2025 war Release auf dem PC über Steam, Konsolenversionen sind schon in Planung, aber noch nicht draußen. Das Spiel lässt dich deinen eigenen Süßigkeitenladen eröffnen, mit allem drum und dran – Kuchen backen, Bonbons gießen, Lutscher in Herzform stanzen, Kunden bedienen und deinen Laden dekorieren, als wäre Pinterest explodiert. Klingt erstmal niedlich, ist es auch. Aber unter der zuckersüßen Oberfläche steckt ein Spiel, das überraschend viel versucht – und dabei nicht immer weiß, wie es das umsetzen soll.
Klebrige Geschäfte – wie sich Candy Shop Simulator wirklich spielt
Im Kern ist Candy Shop Simulator ein Hands-on-Spiel. Du stehst mitten im Süßkram und darfst selbst ran. Teig mischen, Lutscher gießen, Sahne spritzen – das Spiel lässt dich alles selber machen, und das fühlt sich erstmal ziemlich cool an. Die kleinen Minispiele für die einzelnen Schritte sind witzig umgesetzt. Mal musst du einen Mixer in Gang bringen, mal einen Zuckerguss auftragen, der halbwegs gerade aussieht. Gerade am Anfang macht das echt Laune, weil du das Gefühl hast, richtig kreativ zu sein. Aber irgendwann wiederholt sich alles ein bisschen zu sehr.


Du backst dann zum zehnten Mal denselben Kuchen, füllst dieselbe Bonbonform auf, und es läuft halt irgendwie so vor sich hin. Klar, neue Rezepte kommen dazu, aber die grundlegenden Abläufe ändern sich kaum. Dann wirkt es weniger wie kreatives Chaos und mehr wie Fließband mit Zuckerschock. Das ist schade, weil eigentlich viel drinsteckt. Nur fehlt der Punkt, an dem das Spiel dich so richtig fesselt. Es bleibt zu oft beim „ganz nett“ hängen, obwohl es das Zeug zu mehr hätte.
Mehr Show als Shop – Deko hui, Management naja
Wenn man das erste Mal seinen Laden betritt, denkt man kurz, man hätte bei der Deko-Funktion von einem Mobile Game reingeschaut. Regale, Schilder, bunte Teppiche – alles lässt sich rumschieben und irgendwie hübsch machen. Und ja, das macht überraschend viel Spaß. Es hat was Beruhigendes, wenn du die Bonbonständer symmetrisch platzierst und dabei überlegst, ob das kitschige Riesenzuckerstangenposter hinter die Theke passt oder eher aussieht wie ein Fiebertraum. Aber dann merkst du schnell, dass das Ganze mehr Show als Spielmechanik ist.


Die Leute kommen, kaufen, verschwinden. Egal wie du die Preise setzt oder wie chaotisch dein Laden aussieht – die Kunden kaufen sowieso. Kein Nachfrage-System, keine Konkurrenz, keine echten Managemententscheidungen. Es fühlt sich an, als würde dir das Spiel sagen: Dekorier ruhig, ist aber eigentlich egal. Und genau das ist das Problem. Der Shop sieht irgendwann echt cool aus, aber du merkst, dass du nur die Verpackung spielst, nicht den Kern. Und das ist auf Dauer ziemlich schade. Da hätte mehr drinstecken können.
Von null auf Zuckerflash – wenn Fortschritt zur Geduldsprobe wird
Am Anfang hast du nichts außer ein paar Zutaten, ein paar Geräte und einen winzigen Raum, in dem alles ein bisschen nach billiger Jahrmarktbude aussieht. Das ist okay, gehört ja irgendwie dazu. Du startest klein und arbeitest dich hoch – soweit der Plan. Nur fühlt sich der Fortschritt im Spiel stellenweise mehr wie ein zäher Kaubonbon an, der ewig im Mund bleibt, aber nicht wirklich besser wird. Du backst, verkaufst, kaufst neue Geräte, dekorierst, wiederholst. Es gibt keine echten Höhepunkte. Kein Moment, an dem du denkst: Jetzt geht es richtig los. Stattdessen ziehst du deine Runden, wartest auf Geld und schaltest mit der Zeit neue Maschinen oder Rezepte frei.

Aber alles passiert langsam. Richtig langsam. Und wenn du mal was sparen willst, dauert es gefühlt ewig. Motivation? Nur so halb. Es fehlt ein greifbares Ziel, irgendwas, das dich antreibt. Du spielst halt, weil du schon drin bist. Und nicht, weil das Spiel dich gerade mit einer cleveren Idee überrascht. Wer Geduld hat und Bock auf Routine, der kommt klar. Aber wer auf Belohnungssysteme und kluge Progression steht, wird hier ziemlich schnell die Lust verlieren. Das ist kein Wachstumssimulator, das ist eher ein Zuckerladen mit angezogener Handbremse.
Eine Stadt wie aus Pappkarton – draußen hui, drinnen leer
Irgendwann kommt der Moment, da willst du raus aus dem Laden. Frische Luft schnappen, Zutaten besorgen, einfach mal was anderes sehen als Schokoladenmixer und Bonbonregale. Und ja, Candy Shop Simulator lässt dich tatsächlich durch eine kleine Stadt laufen. Du kannst Beeren pflücken, neue Zutaten einkaufen, Lieferungen abholen oder einfach ziellos umherlaufen. Klingt erstmal wie eine nette Abwechslung. Aber sobald du ein paar Schritte draußen gemacht hast, merkst du: Die Stadt ist hübsch gedacht, aber nicht wirklich lebendig. Gebäude wirken wie Requisiten, manche hängen halb in der Luft, andere sehen aus, als wären sie im Eiltempo hingeklatscht worden. Von NPCs mal ganz zu schweigen.

Die wenigen Leute, die rumstehen, sagen nichts, tun nichts, existieren nur, damit es nicht komplett leer aussieht. Und wenn du glaubst, dass du draußen coole Events, Geheimnisse oder kleine Nebenmissionen findest – tja, Fehlanzeige. Es gibt Sammelpunkte, klar. Aber das wars dann auch. Die Stadt ist wie ein aufblasbares Kirmesmodell: von Weitem nett, von Nahem ziemlich hohl. Schade, denn mit ein bisschen mehr Inhalt hätte sie echt für Abwechslung sorgen können. So ist sie eher Kulisse für einen Spaziergang, den du irgendwann einfach auslässt, weil es dir nichts bringt.
Viel Liebe zum Detail, wenig Liebe zum Spieler
Man merkt an vielen Ecken, dass sich das Entwicklerteam bei Candy Shop Simulator Mühe gegeben hat. Die Süßigkeiten sehen richtig gut aus, mit glänzender Glasur, knalligen Farben und kleinen Deko-Elementen, bei denen du denkst: Jo, das hätte ich als Kind auch gegessen, obwohl es eindeutig zu viel Lebensmittelfarbe hat. Auch die Arbeitsgeräte im Spiel – vom Sahnespender bis zur Schokoladenschmelze – wurden mit genug Detail gebaut, dass man ihnen ihren Zweck abnimmt. Das ist keine generische Unity-Kopie, das hat alles schon seinen eigenen Look.


Aber während die Optik stimmt, fühlt sich das Drumherum manchmal wie eine Baustelle an, bei der die Handwerker in der Pause einfach nicht mehr zurückgekommen sind. Die Menüs sind fummelig, die Kamera tut manchmal, was sie will, und das Hilfesystem erklärt dir die Hälfte der Spielmechanik einfach gar nicht. Wenn du was Neues freischaltest, wirst du oft alleine gelassen. Kein Tutorial, kein Hinweis, einfach: Viel Spaß, find’s raus. Das ist nicht unbedingt schlimm, aber es wirkt halt so, als hätte man beim Design mehr an das Spiel selbst gedacht als an den, der es später auch verstehen soll. Und das bei einem Spiel, das eigentlich entspannen soll, nicht verwirren.
Von Zuckerträumen und Zuckerfrust – wenn Technik den Spaß verklebt
Man kann über vieles hinwegsehen, gerade bei kleinen Simulationsspielen. Ein bisschen Clipping hier, ein hakeliges Menü da – geschenkt. Aber wenn die Technik öfter bockt als der Kunde im Laden, wird’s irgendwann nervig. Candy Shop Simulator läuft zwar auf den meisten Systemen stabil, aber es sind die vielen kleinen Macken, die dich irgendwann rausreißen. Bestellungen, die sich nicht abschließen lassen. Produkte, die im Nirgendwo verschwinden. Kunden, die sich auflösen wie Brausepulver im Wasserglas. Und dann noch das Interface, das manchmal einfach nicht erkennt, was du gerade willst.

Du klickst, du hoffst, das Spiel ignoriert dich. Das kann ganz schön auf die Nerven gehen, vor allem wenn du eh schon in der Routine hängst und wenigstens willst, dass die Dinge funktionieren. Und klar, es gibt Updates, die nach und nach was fixen. Aber der Ersteindruck zählt, und der ist leider ein bisschen klebrig. Nicht so, wie bei einer leckeren Zuckerstange, sondern eher wie bei Karamell, das dir in der Tastatur festpappt. Wer Geduld hat, bekommt ein Spiel, das mit der Zeit besser wird. Aber wer direkt ein rundes Erlebnis erwartet, muss damit rechnen, dass ihm zwischendurch mal der Löffel abbricht.
Fazit – mehr Kaugummi als Konditorenkunst
Candy Shop Simulator hat einen süßen Kern, keine Frage. Die Idee, deinen eigenen kleinen Zuckerladen zu führen, mit allem Drum und Dran, trifft einen Nerv. Gerade wenn man auf diese gemütlichen Bastel- und Dekospiele steht, kann man sich hier ein paar schöne Stunden machen. Die Minispiele fühlen sich anfangs frisch an, der visuelle Stil ist charmant, und der Shop hat durchaus Charakter. Aber je länger du spielst, desto mehr bröckelt die Glasur. Es fehlt an Tiefe, an Spielsystemen, die dich wirklich packen.
Die Stadt ist leblos, das Wirtschaftssystem kaum vorhanden, und technisch gibt es mehr Ecken als in einer alten Bonbonschachtel. Candy Shop Simulator ist kein Totalausfall, aber eben auch kein Spiel, das man jemandem blind empfehlen kann. Wenn du bereit bist, über Schwächen hinwegzusehen und einfach mal den Alltag gegen Zucker und Sahne einzutauschen, kannst du hier was finden. Nur erwarte keine Hochglanzsimulation. Das hier ist mehr Süßwaren-Experiment als echtes Gameplay-Menü. Aber manchmal reicht genau das schon, um eine kleine Auszeit zu genießen – mit oder ohne Zuckerschock.