Ja, wir wissen’s. „Netflix macht ’ne Assassins Creed-Serie“ klingt ungefähr so neu wie „Ubisoft kündigt ein neues AC-Spiel an und behauptet, es wird wieder back to the roots gehen“. Aber diesmal sieht’s echt so aus, als würde aus dem ewigen Maybe ein echtes Ding werden. Fünf Jahre nach dem ersten lauwarmen PR-Handshake zwischen Ubisoft und Netflix ist die Live-Action-Serie offiziell auf „entwickeln wir jetzt wirklich“-Status hochgerankt worden.
Showrunner-Level: Veteranen statt Praktikanten
Hinter dem Projekt stecken Robert Patino (Westworld, DMZ) und David Wiener (Homecoming, The Killing, Ptolemy Grey) – also keine Unbekannten im düsteren Seriending. Und anders als die Leute, die 2016 den Kinofilm zu einem zweistündigen Assassin-Gulasch verkocht haben, reden Patino und Wiener nicht über „coole Action“ oder „visuelle Innovation“, sondern – halt dich fest – über Charaktertiefe. Identität. Glaube. Menschliche Verbindung über Jahrhunderte. Alles Dinge, die Ubisoft selbst gelegentlich vergisst, wenn sie Ezios Erben wieder in Sneakers durch die Zeit hetzen.
Die beiden sind angeblich Hardcore-Fans seit 2007 – was entweder bedeutet, dass sie den Vibe wirklich verstanden haben, oder dass wir uns auf die fünfte Reinkarnation von „Der Protagonist wacht in einem komischen Labor auf“ freuen dürfen. Wir bleiben vorsichtig optimistisch. Wie nach einem Ubisoft-Gameplay-Trailer.
Bitte nicht nochmal 2016. Bitte.
Zur Erinnerung: Der letzte Versuch, Assassins Creed außerhalb der Konsole zu retten, war ein CGI-Fest mit Fassbender im Animus-Klettergerüst und einem Plot, der irgendwo zwischen „egal“ und „bitte lass es vorbei sein“ rumdümpelte. Sah gut aus, fühlte sich aber an wie ein Lore-Wiki, das sich selbst verfilmt hat.
Netflix will’s anders machen. Keine bloße Parkour-Show mit Hoodies und Hidden Blades, sondern was mit echter Substanz. Klingt gut auf dem Papier. Aber wie immer bei Adaptionen aus der Gaming-Hölle gilt: Vertrauen ist gut, Animus-Erinnerungen sind glitchy.
Fazit: Hypen auf Risiko
Noch kein Release-Datum, kein Casting, nicht mal ein schickes Poster mit Nebel und einer Figur, die bedeutungsschwanger über ein historisches Dach starrt. Aber: Es passiert was. Und das allein ist schon mehr, als wir seit Jahren hatten.
Ob’s wirklich klappt? Schwer zu sagen. Aber falls Patino und Wiener es schaffen, das Herz von Assassins Creed einzufangen – dieses „Ich töte Leute, weil ich an was Größeres glaube“-Gefühl, das uns alle mal gecatcht hat – dann könnte die Serie das Ding werden, auf das Fans seit Brotherhood warten.
Bis dahin: Synchronisieren wir weiter unsere Erwartungen. Und hoffen, dass Netflix diesmal nicht wie Abstergo endet – mit guten Absichten und am Ende trotzdem ’nem Haufen toter Assassinen.