Es gibt Spiele, die überraschen einen nicht weil sie grafisch auf dem nächsten Level sind oder die tiefgründigste Story ever erzählen sondern weil sie eine absurde Idee nehmen und daraus ein komplett süchtig machendes Spiel basteln. CloverPit ist genau so ein Ding. Entwickelt wurde das Ganze von Panik Arcade einem kleinen Studio aus Italien und veröffentlicht wurde es am 26 September 2025 von Future Friends Games. Erschienen ist CloverPit aktuell für den PC über Steam aber wer weiß vielleicht kommt irgendwann noch was für Konsole.
- Glück oder Können – Hauptsache der Automat zahlt
- Charms und Chaos – Wenn das Glück einen Namen hat
- Vollgas oder Nebenbei – CloverPit passt sich deinem Hirnmodus an
- Willkommen in der Zelle – Minimalismus mit maximaler Wirkung
- Kein Platz für Jammerlappen – Der Schwierigkeitsgrad haut rein
- Wie viele Runs sind zu viele Runs – Die Langzeitmotivation
- Geheimnisse überall – Wenn das Spiel dich heimlich auslacht
- Fazit – Mein persönliches Game of the Year
CloverPit wirkt auf den ersten Blick wie ein schlechter Trip in einem verrauchten Spielcasino in der Hölle. Du wachst in einer dunklen Zelle auf deine einzige Hoffnung ist ein manipuliertes einarmiges Banditen Ding ein ATM Automat und ein Telefon das dir manchmal hilft manchmal trollt. Klingt komisch ist aber so. Und genau diese absurde Mischung funktioniert überraschend gut.
Obwohl der Vergleich mit Balatro oft fällt und auch irgendwo naheliegt bringt CloverPit trotzdem seinen ganz eigenen Charme mit. Es geht nicht darum echtes Glück zu haben sondern darum das Glückssystem zu brechen. Kombis zu finden die so overpowered sind dass man sich fragt ob das noch legal ist. Es ist chaotisch es ist fordernd und genau deshalb macht es so viel Spaß.
Glück oder Können – Hauptsache der Automat zahlt
CloverPit dreht sich im Kern um eins und das ist der Spielautomaten in deiner Zelle. Du ziehst am Hebel hoffst auf gute Symbole und versuchst genug Coins zusammenzukratzen um nicht wortwörtlich in die Tiefe zu fallen. Klingt simpel ist aber überraschend komplex. Denn was anfangs wie pures Glücksspiel aussieht entpuppt sich nach ein paar Runden als taktisches Minenfeld mit unzähligen Möglichkeiten das System zu deinem Vorteil zu verbiegen.
Die größte Stärke von CloverPit liegt darin wie es diese Mechanik Stück für Stück erweitert. Du startest mit einfachen Kombis wie drei gleiche Symbole für ein bisschen Kleingeld aber irgendwann findest du Charms die Effekte verändern verdoppeln umleiten oder neue Bedingungen einführen. Dann macht es plötzlich klick und du merkst dass du den Automaten nicht nur bedienen sondern komplett auseinandernehmen kannst. Diese Kombis zu entdecken ist der süchtig machende Kern des Spiels.

Aber und das ist wichtig es bleibt trotzdem fordernd. Denn so mächtig manche Builds sein können so gnadenlos ist das Spiel wenn du einfach nur drauflos drehst ohne Plan. Wenn du die falschen Items kombinierst oder dich zu sehr auf Glück verlässt wirst du gnadenlos abgestraft. Die Herausforderung ist immer präsent aber nie unfair. Es ist wie ein Tanz mit dem Zufall bei dem du selbst entscheiden musst wann du führst und wann du mitgehst.
Charms und Chaos – Wenn das Glück einen Namen hat
Was CloverPit wirklich besonders macht sind die sogenannten Charms. Das sind kleine passive Items die dein Spiel komplett verändern können. Manche bringen dir mehr Coins wenn du bestimmte Symbole ziehst andere verdoppeln Belohnungen oder sorgen dafür dass eigentlich nutzlose Symbole plötzlich OP werden. Es gibt über hundert davon und das Spiel wirft sie dir nicht einfach nur hin sondern lässt dich selbst herausfinden was wie mit was synergiert.
Das Spannende daran ist wie unfassbar wild diese Kombinationen ausarten können. Plötzlich triggert ein Symbol fünf andere Effekte aus du bekommst mehr Coins als du überhaupt ausgeben kannst und merkst erst dann dass du mit einem einzigen Spin das gesamte Spiel zerlegt hast. Und genau das ist der Moment in dem du laut lachen musst. Nicht weil das Spiel witzig ist sondern weil du gerade realisierst wie geil du das System ausgetrickst hast.

Aber es ist nicht nur pures Chaos. Die Meta-Progression ist clever gemacht. Du sammelst Tickets nach deinen Runs und kannst damit neue Charms freischalten die dann in zukünftigen Runs auftauchen. Dadurch wird jeder Lauf ein kleines Stück interessanter weil neue Synergien auftauchen und du deine Strategie anpassen musst. Gleichzeitig sorgt es aber auch dafür dass der Pool an möglichen Items immer größer wird was auch mal nach hinten losgehen kann. Manche Charms sind halt einfach Quatsch und machen dir einen guten Run kaputt wenn du sie zu früh ziehst. Aber das gehört zum Spiel dazu und sorgt dafür dass kein Lauf sich wie der andere anfühlt.
Vollgas oder Nebenbei – CloverPit passt sich deinem Hirnmodus an
Eines der Dinge die ich an CloverPit am meisten liebe ist wie flexibel das Spiel im Alltag funktioniert. Du kannst es komplett fokussiert spielen jeden Effekt analysieren und nach perfekten Builds suchen aber genauso gut kannst du es neben einer Serie laufen lassen während du dich berieseln lässt. Das Spiel hat diesen seltenen Sweet Spot bei dem beides richtig Spaß macht.
Wenn du gerade motiviert bist und dein Gehirn auf 100 Prozent läuft wirst du die ganzen feinen Nuancen sehen. Du planst gezielt deine nächsten drei Spins überlegst welche Items du rerollen willst und optimierst bis zum letzten Symbol. Du bist mittendrin in diesem gefährlichen Sog aus Risiko und Belohnung und genau dann zeigt CloverPit wie viel Tiefe wirklich drinsteckt. Jeder Spin kann alles verändern.

Aber genauso oft hab ich das Spiel einfach im Fenster offen gehabt neben einem YouTube Video oder irgendeinem Podcast. Und das Beste ist es funktioniert trotzdem. Weil die Grundmechanik so simpel und klar ist verlierst du nie komplett den Faden. Es ist wie ein digitales Kaugummi fürs Hirn manchmal klebrig manchmal süß aber irgendwie immer angenehm zu haben.
Diese Dualität macht CloverPit zu einem perfekten Spiel für zwischendurch und für Sessions die plötzlich viel länger gehen als geplant. Du sagst dir ich mach nur noch einen Run aber dann ziehst du eine neue Kombo probierst etwas aus und zack sind zwei Stunden weg. Ein Run geht schnell aber ein gutes Setup zu bauen dauert eben und genau darin liegt der Reiz.
Willkommen in der Zelle – Minimalismus mit maximaler Wirkung
CloverPit wirft dich direkt in eine kleine dreckige Zelle und sagt sinngemäß So mein Freund viel Glück. Kein großes Intro keine lange Erklärung einfach du ein kaputter Spielautomat ein ominöser ATM und ein verdächtig ruhiges Telefon. Klingt erstmal nicht nach viel aber die Art wie das Spiel diesen Raum inszeniert hat mich sofort gepackt.
Es gibt keine Musik die dir heroisch ins Ohr bläst oder NPCs die dir erklären was als Nächstes zu tun ist. Stattdessen ist da diese beklemmende Stille dieses Summen der Neonröhren und das metallische Geräusch wenn sich der Boden unter dir öffnet weil du deine Schuld nicht bezahlt hast. Du bist allein mit deinem Glücksspiel und das Spiel macht daraus eine beklemmende aber fesselnde Stimmung.
Was mich wirklich beeindruckt hat ist wie viel Spannung CloverPit mit so wenig Aufwand erzeugt. Es gibt keine überladenen Menüs keine bunte Weltkarte keine zehn Systeme die gleichzeitig um Aufmerksamkeit schreien. Alles ist reduziert auf das Wesentliche und genau deshalb wirkt es so intensiv. Jeder Spin hat Gewicht jeder verlorene Run fühlt sich wie ein Scheitern an nicht weil du schlecht gespielt hast sondern weil das System dich überlistet hat.

Und dann ist da noch dieses Telefon. Du kannst es benutzen um Hilfe zu bekommen neue Regeln zu aktivieren oder einfach nur mit einer fremden Stimme zu reden die dir kryptische Tipps gibt. Manchmal bringt dir das was manchmal fühlst du dich noch verlorener als vorher. Aber genau diese merkwürdigen Momente machen das Spiel so einzigartig. Es ist nicht einfach nur ein Slotgame sondern fast schon ein Escape Room mit Wahnsinnsmechanik und zufälligen Geniestreichen.
Kein Platz für Jammerlappen – Der Schwierigkeitsgrad haut rein
CloverPit ist nicht nett zu dir. Das Spiel wirft dich rein gibt dir ein paar Münzen und sagt Mach mal. Kein großes Tutorial kein sanfter Einstieg. Wenn du nicht aufpasst geht’s direkt durch den Boden. Und genau das macht’s so gut.
Am Anfang kriegst du wahrscheinlich nur aufs Maul. Du drückst wild auf Spin hoffst dass irgendwas knallt aber die Auszahlung bleibt aus. Einmal nicht aufgepasst falschen Charm genommen und zack ist der Run im Eimer. Aber je öfter du spielst desto mehr checkst du wie die Kiste tickt. Welche Kombinationen krank sind was du rerollen solltest wann du lieber mal nichts machst. Und das fühlt sich richtig gut an.

Manchmal verlierst du trotzdem obwohl du alles richtig gemacht hast. Klar ist nervig. Aber CloverPit ist halt kein Spiel das dir Honig ums Maul schmiert. Es ist wie ein guter Sparringspartner der dich herausfordert aber dir auch zeigt wenn du was richtig machst. Und genau deshalb bleibt man dran. Nicht wegen einer Belohnung am Ende sondern weil du merkst dass du besser wirst.
Wer hier auf easy wins hofft kann gleich wieder aussteigen. Aber wenn du Bock hast dich reinzufuchsen dann wirst du nach einner Weile da sitzen und denken „Ach du Scheiße ich hab das Ding gerade komplett zerlegt.“.
Wie viele Runs sind zu viele Runs – Die Langzeitmotivation
Es gibt Spiele die zeigen dir nach ein paar Stunden alles was sie haben und dann ist die Luft raus. CloverPit macht das anders. Du denkst du hast das System verstanden du weißt was gut ist du hast deine Lieblingscharms und dein Gehirn läuft auf Autopilot. Und dann zieht dir das Spiel wieder den Teppich unter den Füßen weg.
Mit jedem Run schaltest du neue Charms frei. Erst freust du dich weil hey mehr Möglichkeiten mehr Power. Aber dann merkst du dass der Pool an Items immer größer wird und nicht alles ist Gold was da aufploppt. Manche neuen Dinger bringen dich komplett aus dem Takt andere wirken im ersten Moment nutzlos bis du sie mit dem richtigen Setup kombinierst und plötzlich hast du wieder was Neues gebaut was komplett ausrastet.

Das Geile ist du baust dir im Kopf langsam so eine Art internes Lexikon auf. Du weißt was gut zusammenpasst was du vermeiden solltest und was du mal ausprobieren willst. Aber genau da kommt der Punkt wo CloverPit dich überrascht. Weil du glaubst alles gesehen zu haben und dann haut dir das Spiel ne absurde Kombination hin die du vorher nie bedacht hast. Und du denkst dir nur Was zur Hölle das geht auch
Irgendwann ertappst du dich dabei wie du an einem Tag zehn Runs machst einfach weil du schauen willst ob du wieder dieses eine Setup hinkriegst. Und selbst wenn es nicht klappt fühlt es sich nie wie Zeitverschwendung an. Weil jeder Run wieder ein kleines Puzzle ist das du lösen willst. Und genau das hält die Motivation so lange oben.
Geheimnisse überall – Wenn das Spiel dich heimlich auslacht
CloverPit ist voll mit kleinen fiesen Geheimnissen und genau das macht es noch interessanter. Du denkst es geht nur um Coins und Spins und dann passiert irgendwas komplett Unerwartetes. Du klickst aus Versehen dreimal auf das Telefon und plötzlich ändert sich die komplette Mechanik des nächsten Runs. Du probierst aus was passiert wenn du absichtlich verlierst oder was passiert wenn du bestimmte Items gar nicht nutzt. Und genau da zeigt das Spiel seine zweite Ebene.
Es gibt keine klare Anleitung für diese Sachen. Du musst es selbst rausfinden. Kein Pop-up sagt dir Glückwunsch du hast gerade ein Secret entdeckt. Stattdessen steht das Spiel in der Ecke grinst und wartet darauf dass du selber draufkommst. Und wenn du es dann gecheckt hast fühlst du dich kurz wie ein Genie.

Das macht richtig Spaß weil es dir das Gefühl gibt dass da noch mehr ist. Mehr zu entdecken mehr zu kapieren. Du hast das Gefühl das Spiel spricht mit dir ohne ein Wort zu sagen. Über kleine Details in der Umgebung über versteckte Optionen oder absurde Charm-Kombos die so dämlich sind dass sie schon wieder genial wirken.
Es gibt auch Momente wo du denkst das war doch jetzt sicher irgendein Trigger. Du fragst dich ob du gerade einen speziellen Run ausgelöst hast ohne es zu merken. Und dann kommt der Gedanke zurück Ich muss das nochmal ausprobieren. Genau dieses Ich probier’s nochmal ist das was CloverPit so gut macht. Es zieht dich immer wieder rein weil du nie ganz sicher bist ob du schon alles gesehen hast.
Fazit – Mein persönliches Game of the Year
CloverPit hat mich komplett überrascht. Ich dachte erst das ist wieder so ein kleines Indie-Spiel mit Gimmick das man zwei Abende zockt und dann nie wieder anfasst. Stattdessen sitz ich hier Wochen später immer noch davor und versuch irgendeine absurde Kombi zu bauen die das Spiel komplett bricht. Und das Beste ist es klappt auch immer wieder.
Das Spiel ist herausfordernd ohne unfair zu sein es ist witzig ohne krampfhaft lustig sein zu wollen und es ist tief ohne dass man dafür ein 20-seitiges Wiki lesen muss. Die Mischung aus Slot-Maschine Roguelite und dieser seltsamen Gefängnis-Atmosphäre funktioniert einfach. Ob du dich reinkniest und jeden Run analysierst oder es locker nebenbei spielst CloverPit fühlt sich in beiden Modi richtig an.
Natürlich ist es kein perfektes Spiel. Es gibt ein paar Charms die einfach Müll sind und manchmal fühlt sich das Glückssystem echt mies an. Aber ganz ehrlich Das gehört dazu. Wenn alles immer klappt ist es auch langweilig. Der Frust wenn ein Run wegen einem dummen Fehler scheitert macht die Erfolge danach umso geiler.
Für mich ist CloverPit der Beweis dass man mit einer guten Idee und konsequenter Umsetzung etwas schaffen kann das hängen bleibt. Es ist dreckig es ist charmant es ist irgendwie kaputt aber genau das macht es aus. Und deshalb kriegt es von mir
