Manche Spiele geben dir einen Heldenschwert in die Hand, andere einen Shooter, Cubic Odyssey? Gibt dir ’nen kaputten Würfelplaneten, ein paar Werkzeuge und sagt: „Viel Glück, Freundchen.“ Was sich wie ein Bastelsim-Spin-off von No Man’s Sky anhört, ist in Wahrheit ein charmantes, chaotisches und überraschend tiefes Sci-Fi-Sandbox-Game mit ordentlich Ambitionen – und ein paar Macken, die wie lose Voxel aus dem Gameplay purzeln.
Aber eins nach dem anderen.
Würfel, Werkzeuge und WTF – Das Gameplay
Du startest auf einem fremden Planeten. Dein Raumschiff? In Schrott. Deine Hoffnung? Siehe Raumschiff. Und dein bester Freund? Ein nerviger aber liebenswerter Droide namens QB-1, der dich an eine Mischung aus WALL-E, Claptrap und ChatGPT auf Koffein erinnert.
Die Welt ist komplett voxelbasiert, also quasi Minecraft in Sci-Fi. Du hackst Ressourcen weg, baust Werkzeuge, stellst Generatoren auf, errichtest Basen – und irgendwann schraubst du dir aus Einzelteilen sogar wieder ein neues Raumschiff zusammen. Es fühlt sich an, als würde Astroneer mit Raft und Starbound in einer Spacebar versacken und betrunken ein Kind zeugen. Und ich meine das absolut positiv.

Was Cubic Odyssey von den meisten Crafting-Survivals unterscheidet? Es hat eine echte Story. Du bist nicht nur da, um Zeug zu bauen und zu überleben – du hast eine Mission: eine mysteriöse Seuche namens Red Darkness stoppen, die alles verschlingt, was nicht bei drei im Hangar ist.
Raumschiffe aus der Bastelhölle
Der Bau deines Raumschiffs ist kein Menü-Click-Gewurstel – nein, du baust es Block für Block. Und wenn du die Triebwerke falsch platzierst? Dann fliegt dein selbstgebauter Würfelsarg im Kreis. Oder crasht in einen Berg. Oder in einen fliegenden Wal. (Kein Witz. Die Dinger gibt’s.)
Du kannst alles anpassen: Rumpf, Energieversorgung, Waffen, Lichter, Cockpit, Lackierung. Willst du eine fliegende Pyramide? Go for it. Einen Mini-Death Star? Kein Problem. Einen fliegenden Donut mit Lasergeschützen? Cubic Odyssey sagt: „Klar, mach doch.“

Aber Achtung: Der Weltraum ist kein Streichelzoo. Dort draußen warten Meteorstürme, aggressive Aliens, Space-Piraten und die namensgebende Red Darkness – eine kosmische Rotzplage, die ganze Planeten zerfrisst, wenn du nicht aufpasst. Klingt stressig? Ist es auch. Aber auf die gute Art.
Voxel-Planeten mit Persönlichkeit
Jeder Planet in Cubic Odyssey ist prozedural generiert, aber – und das ist wichtig – nicht langweilig. Es gibt echte Biome, bizarre Kreaturen, geheimnisvolle Ruinen und sogar NPC-Städte. Einige Orte erinnern an frühe PS1-Level, andere sehen aus wie ein LSD-Trip durch die Geometrie-Hölle. Besonders cool: Manche Planeten haben spezielle Regeln – z.B. keine Schwerkraft, permanente Dunkelheit oder Pflanzen, die dir beim Vorbeigehen Strom klauen. (Was zur Hölle, Flora.)
Koop-Modus: Zwei Idioten in Cubic Odyssey
Ja, Cubic Odyssey hat Koop. Und es ist… herrlich chaotisch. Gemeinsam mit einem Kumpel durch die Würfelgalaxis ballern, Basen bauen und Ressourcen horten – das fühlt sich richtig gut an. Wenn da nicht diese kleinen „Oops, mein Fortschritt wurde nicht gespeichert“-Momente wären.

Der Host hat (noch) die Hosen an, Nicht-Hosts sind aktuell eher Praktikanten im Space-Kollektiv. Aber hey, die Devs sind dran – Patches kommen regelmäßig, und der Wille zur Verbesserung ist klar erkennbar.
Stimmung & Sound: Synthwave meets Space IsolationOptisch?
Clean. Würfelig. Stylisch. Keine Texturenorgie, aber angenehm reduziert. Wenn Minecraft ein Tron-Level wäre, sähe es wohl so aus. Dazu kommt ein überraschend stimmiger Soundtrack: spacige Ambient-Klänge, dröhnende Synths, chillige Drops. Nie nervig, manchmal episch, meistens: genau richtig.
Und dann ist da QB-1. Der redet. Viel. Manchmal hilfreich, manchmal wie dein kleiner Bruder, der zu viel Cola hatte. Ich mochte ihn – aber ich kann auch verstehen, wenn du ihn nach dem fünften „Tipp“ im Orbit aussetzt.

Technik & Bugs: Noch Beta in der Birne
Cubic Odyssey läuft auf einem stabilen Fundament, aber es ist eben auch ein frisches Early-Access-Dingens (oder fühlt sich jedenfalls so an). Bedeutet konkret:
- Gelegentliche FPS-Einbrüche in Städten oder mit fetten Raumschiffen
- Audio-Glitches bei Dialogen
- Kleinere KI-Aussetzer, z.B. Gegner, die vergessen, dass sie leben
Aber nichts davon hat mein Abenteuer ernsthaft ruiniert. Im Gegenteil, es gehört fast schon zum Charme. Wie ein schief gebautes Raumschiff, das trotzdem fliegt. Irgendwie.

Fazit Voxel. Vision. Verrückt. Verdammt gut.
Cubic Odyssey ist nicht perfekt. Es hat Ecken, Kanten und Bugs, die noch geglättet werden müssen. Aber darunter steckt ein Spiel mit Herz, Hirn und einem ordentlichen Jetpack im Hintern.
Es will kein „Next Big Thing“ sein. Es will einfach nur, dass du die geilste Würfelkarre des Universums baust, Aliens vermöbelst und Planeten rettest, während dein Roboter-Bro dumme Witze macht. Und verdammt, das reicht mir manchmal völlig.