Manchmal stolpert man über ein Spiel, das nicht laut schreit sondern einfach nur freundlich winkt. Curiosmos ist genau so eines. Entwickelt wurde es von Céline Veltman und ihrem kleinen Studio The Silly Stars. Als Publisher steht Secret Sauce dahinter und ein genaues Release-Datum für die Vollversion gibt es noch nicht. Die Demo ist aber bereits kostenlos auf Steam spielbar und lässt einen jetzt schon in die bunte Sandbox des Weltraums eintauchen.
Veröffentlicht werden soll das Spiel später im Jahr 2025 für PC, Nintendo Switch und sogar Mobile. Also alles dabei für gemütliche Runden auf der Couch oder unterwegs. Ich habe mir die Demo geschnappt, ein paar Planeten zusammengeklebt und festgestellt: Dieses Spiel hat was. Es ist cozy und entspannt, aber dabei nicht langweilig. Und es hat definitiv seinen ganz eigenen Charme.
Die Sonne hat nen Spruch auf Lager
Was einem direkt beim Start der Demo auffällt ist die ungewöhnlich charmante Präsentation. Man wird nicht etwa mit einem Tutorial erschlagen oder in ein Menü-Dschungel geworfen. Stattdessen begrüßt einen eine quietschfidele Sonne mit Gesicht und Humor. Sie redet mit dir. Und zwar nicht auf nervige Art sondern eher so wie ein etwas schräger Onkel, der früher Astronaut werden wollte. Dabei erklärt sie spielerisch die Grundlagen ohne trocken zu wirken. Du erfährst wie du Materie sammelst, Asteroiden in den Orbit schubst oder deinen ersten kleinen Planeten zusammenstöpselst.

Die Steuerung ist simpel, fast schon spielzeugartig. Alles fühlt sich greifbar an, so als würde man im Kinderzimmer mit Knete die Milchstraße nachbauen. Aber auf eine gute Art. Das hier ist kein Wissenschaftssimulator mit Charts und Berechnungen sondern eher ein liebevoll animiertes Baukastenset mit Herz. Und die Sonne? Die quatscht immer mal dazwischen und hat fast immer einen lockeren Spruch parat. Ich mochte das. Es ist ungewöhnlich, aber es funktioniert.
Planeten basteln mit Gefühl
Sobald du deinen ersten Planeten gebaut hast, öffnet sich das wahre Herzstück der Demo. Du darfst nämlich nicht nur die Form bestimmen, sondern auch entscheiden, ob dein Himmelskörper Berge haben soll, Meere, Vulkane oder dichte Atmosphäre. Das alles geht erstaunlich intuitiv und macht mehr Spaß als es zugeben möchte. Die Planeten reagieren sogar auf deine Entscheidungen.

Wenn du zum Beispiel einen besonders aktiven Vulkan pflanzt, brodelt es und zischt und dein Planet bekommt ein leicht grimmiges Gesicht. Ja richtig gelesen. Die Planeten haben Emotionen. Das ist herrlich albern und gleichzeitig unglaublich charmant. Du merkst schnell wie viel Liebe in den kleinen Details steckt. Es ist wie eine Mischung aus Sandbox, Malbuch und Tamagotchi. Alles fühlt sich lebendig an und trotzdem hast du nie das Gefühl unter Druck zu stehen. Es gibt kein Ziel im klassischen Sinn. Du baust einfach drauf los und freust dich über jedes kleine Ergebnis. Genau das macht den Reiz aus.
Asteroiden als Snack und Terraforming als Meditation
Im weiteren Verlauf der Demo sammelst du fleißig Ressourcen, indem du mit deinem kleinen Satellitenfreund Curio durch Asteroidenfelder düst. Das klingt erstmal nach Action, ist aber tatsächlich total entschleunigend. Du bewegst dich gemächlich durch den Raum, saugst Partikel ein und bringst sie zurück in dein Sonnensystem. Das Ganze hat etwas fast schon Meditatives. Kein Zeitdruck, keine Gegner, keine Min-Max-Spielerei.

Einfach nur schweben, sammeln, gestalten. Und währenddessen hörst du zu wie Curio in kurzen Kommentaren den Fortschritt kommentiert. Auch hier hat das Spiel seinen ganz eigenen Ton. Es ist nicht albern aber auch nicht ernst. Es ist neugierig. Und irgendwie steckt das an. Wenn du dann genug Material hast um einen weiteren Planeten zu terraformen oder deinem alten Kugelfreund eine neue Wetterlage zu verpassen, fühlst du dich fast ein bisschen wie ein interstellarer Gärtner. Und das meine ich durchweg positiv.
Wenn das Universum plötzlich mitfressen will
Gerade als ich mich so richtig eingekuschelt hatte in mein kleines Sonnensystem mit all seinen knuffigen Planeten und ihrer eigenen kleinen Persönlichkeit, schleicht sich plötzlich was Neues ins Bild. Ein schwarzes Loch. Einfach so. Kein Effektgewitter, keine dramatische Musik, nicht mal ein lauter Alarm. Es ist einfach da. Und guckt. Oder saugt. Oder beides. Jedenfalls wird dir schnell klar, dass das Ding kein Möbelstück ist. Trotzdem macht das Spiel kein riesiges Theater drum. Kein Game Over. Kein Bosskampf. Es wirkt eher wie ein stiller Gast, der irgendwann etwas zu neugierig wird. Und das ist ehrlich gesagt ziemlich cool.

Du merkst nur durch die Kommentare deines kleinen Satellitenfreunds Curio, dass du dich vielleicht mal kümmern solltest. Was du genau tust, bleibt dir überlassen. Und das fühlt sich gar nicht stressig an, sondern eher wie so ein kleiner kosmischer Tritt in den Hintern. So nach dem Motto Hey, deine Sterne könnten bald nicht mehr da sein, aber hey, kein Druck. Genau diese Mischung aus Leichtigkeit und unterschwelliger Spannung macht diesen Moment so besonders.
Fazit – Kaffee in der einen Hand, ein Planet in der anderen
Am Ende der Demo blieb ich einfach noch ein bisschen da. Ohne Plan. Ohne Ziel. Ich habe noch ein paar Partikel eingesammelt, einen kleinen Mond an meinen Lieblingsplaneten geklebt und dabei gemerkt wie angenehm ruhig dieses Spiel ist. Es will nichts von dir. Es will dir nicht sagen wie du zu spielen hast oder was du gefälligst als Nächstes tun sollst. Du darfst einfach machen. Und genau das macht Curiosmos so sympathisch.
Es ist cozy, aber nicht langweilig. Es ist verspielt, aber nicht albern. Es hat Charme, ohne sich aufzudrängen. Klar, die Demo ist kurz und es fehlen noch viele Features. Aber das Grundgefühl sitzt. Und wenn das fertige Spiel diese Atmosphäre beibehält, dann könnte das hier ein kleiner Indie-Geheimtipp werden. Für alle, die gern basteln, staunen und dabei mal kurz vergessen wollen, dass die echte Welt gerade ziemlich viel schreit.