Erster Eindruck: Ach komm, noch ein Match geht
Also gut, ich geb’s zu: Ich hatte nicht vor, mich nochmal auf ein neues FIFA – äh, FC – einzulassen. Aber naja, man kennt’s. Kumpel schreibt: „Ey, FC 26 is raus, wir brauchen dich auf Links.“ Und zack, sitz ich wieder da, Controller in der Hand, verfluche meine eigene Verteidigung und denke gleichzeitig: Okay, macht schon irgendwie Bock.
- Erster Eindruck: Ach komm, noch ein Match geht
- Rein ins Spiel: Tutorial light, Frustpotential heavy
- Gameplay: Zwischen Champions League und Kreisliga B
- Atmosphäre & Welt: Fußball, wie er leibt, lebt und lizensiert ist
- Multiplayer & KI: Wo gehobelt wird, wird geraged
- Technik & Stabilität: EA bleibt EA
- Fazit: Für Fans mit Frusttoleranz – aber ja, es macht (noch) Spaß
EA FC 26 ist also da, immer noch ohne FIFA-Label, aber mit dem ganzen Lizenz-Krempel, den man kennt. Die Menüs sehen aus wie immer, die Kommentatoren brabbeln dieselben Phrasen, und irgendwie fühlt sich alles sehr… vertraut an. Aber unter der Haube hat sich doch ein bisschen was getan. Nicht viel – aber genug, dass man drüber reden kann. Oder meckern. Kommt drauf an, wie sehr einem die KI wieder das Genick bricht.

Rein ins Spiel: Tutorial light, Frustpotential heavy
Der Einstieg? Joa, funktioniert. Wer schon mal einen FIFA-Teil gespielt hat, wird sich sofort zurechtfinden. Die Steuerung ist dieselbe, das Menü-Layout ist EA-typisch minimal optimiert (lies: leicht anders, aber immer noch unübersichtlich), und der Einstieg ins erste Spiel ist wie immer mit ein paar Minuten „drück mal hier, mach mal da“-Tutorial garniert.
Für Neueinsteiger? Hm. Kann schon sein, dass man da anfangs ein bisschen ins Schwimmen kommt. Besonders, weil die neu eingeführten „Dynamischen Laufwege“ oder das überarbeitete Pressing-System null erklärt werden – zumindest nicht so, dass man’s beim ersten Mal wirklich kapiert. Aber hey, dafür gibt’s YouTube.
Die Skill-Gap ist da – und sie wird schnell spürbar. Wenn du nicht weißt, wie man mit getimten Pässen die Abwehr aufreißt, siehst du gegen menschliche Gegner kein Land. Das ist kein Spiel, das dir lange die Hand hält. Eher so: „Na, hast du’s drauf? Nein? Pech.“

Gameplay: Zwischen Champions League und Kreisliga B
Und hier wird’s interessant. FC 26 hat am Gameplay geschraubt – mal mit Gefühl, mal mit der groben Kelle. Das Spieltempo ist ein kleines bisschen runtergeschraubt worden, was erstmal gut ist. Schnelle Umschaltmomente fühlen sich dadurch weniger nach Mario Kart an und mehr wie Fußball. Gleichzeitig wirkt’s stellenweise auch träge – besonders bei Richtungswechseln oder bei Spielzügen im Strafraum, wo du dir manchmal wünschst, dein Spieler würde aufhören, über seine eigenen Füße zu stolpern.
Das Passsystem wurde „verfeinert“, was in der Praxis bedeutet: Du musst deutlich präziser spielen. Und das ist okay. Problematisch wird’s nur, wenn die KI wieder komplett random entscheidet, dass dein Steilpass lieber ins Seitenaus geht. Aber hey, Realismus, oder?
Neu sind die sogenannten „PlayStyles“ – eine Art Perk-System à la „dieser Spieler kann krass Außenrisse schießen“ oder „der hat üble Zweikampfwerte“. Klingt nett, ist aber im Spielverlauf eher so ein subtiler Buff als ein Gamechanger. Wer nicht drauf achtet, merkt’s kaum – aber die Meta-Boys auf Reddit lieben’s natürlich.

Was bleibt? Alte Probleme. Flanken sind immer noch Glücksspiel, Schiris pfeifen nach dem Würfelprinzip, und der Torwart hat gelegentlich die Reaktionszeit einer überreifen Banane. Aber wenn du drin bist, dann passt das alles. Die Matches fühlen sich – trotz Macken – intensiv an. Besonders online, wenn du mit Freunden im Koop zockst oder dich im Ultimate Team mal wieder durch schwitzige Schweden-Teams kämpfen musst.
Atmosphäre & Welt: Fußball, wie er leibt, lebt und lizensiert ist
Grafisch? Joa, solide. Kein Meilenstein, aber ein bisschen hübscher als letztes Jahr. Die Spielermodelle sind detailliert, zumindest bei den großen Namen – der Linksverteidiger aus der türkischen zweiten Liga sieht dagegen aus wie der generische NPC aus einem PS3-Spiel. Aber gut, der Fokus liegt halt auf Premier League, Bundesliga, La Liga & Co.
Die Stadien machen was her, besonders bei Abendspielen. Lichteffekte, Chants, Pyro – das knallt. Und die Stimmung im Spiel ist tatsächlich gelungen, auch wenn die Kommentatoren weiterhin auf Autopilot laufen. („Das war aber ein frecher Versuch.“ – ja, danke, ich hab gerade aus einem Meter über’s Tor geschossen, halt die Klappe.)

Sounddesign ist insgesamt okay. Die Ballkontakte klingen knackiger als früher, Zweikämpfe wirken körperlicher, und die Menümusik ist – wie immer – Geschmackssache. Wer FIFA-Soundtracks liebt, wird auch hier wieder was auf die Playlist ziehen. Wer nicht, drückt Mute und hört sein eigenes Zeug. Passt.
Multiplayer & KI: Wo gehobelt wird, wird geraged
Online läuft’s wie immer: Koop-Karriere macht Laune, Clubs sind wieder ein bisschen relevanter geworden, und Ultimate Team ist… naja, Ultimate Team. Entweder du liebst den Grind und das Kartenziehen – oder du hasst es. Neu ist der „Evolutions“-Modus, mit dem du Spieler gezielt verbessern kannst. Klingt nice, braucht aber absurd viel Zeit (oder Geld), um wirklich was zu reißen.
Die KI in Solospielen ist durchwachsen. In der Offensive manchmal überraschend clever, in der Defensive teilweise komplett lost. Vor allem in den unteren Schwierigkeitsgraden hast du das Gefühl, gegen eine Horde Grundschüler zu spielen – auf „Weltklasse“ wiederum bricht die KI dir das Genick mit drei Doppelpässen. Balance? Eher so mittel.
Und ja, Online gibt’s natürlich wieder alles von „entspannte Feierabend-Matches“ bis hin zu „Controller gegen die Wand, weil der Gegner dich 90 Minuten presst wie Pep auf Speed“. Wer regelmäßig spielt, wird irgendwann merken: Skill ist gut, aber die Server entscheiden. Delay, Lags und Input-Verzögerungen sind auch in FC 26 wieder ständige Begleiter. Je nach Tagesform deiner Leitung kann das Match zwischen „flowig“ und „steuerst ein Schiff auf Glatteis“ schwanken.

Technik & Stabilität: EA bleibt EA
Technisch läuft FC 26 auf den gängigen Plattformen stabil – meistens. Auf PS5 und Xbox Series X gibt’s saubere 60fps, keine krassen Abstürze, Ladezeiten sind okay. Auf PC ist’s wie immer ein bisschen trickreicher. Wenn dein Setup nicht ganz frisch ist, kann’s zu Drops kommen, besonders in den Zwischensequenzen oder beim Wechseln von Menüs.
Was nervt: Die Menüs fühlen sich wieder zäh an. Keine Ahnung, warum EA das seit Jahren nicht in den Griff kriegt. Und auch das Matchmaking ist stellenweise ein Geduldsspiel – gerade im Koop brauchst du manchmal fünf Anläufe, bis du ein stabiles Spiel findest.
Bugs? Joa, da gibt’s ’n paar. Torjubel, die nicht aufhören wollen. Spieler, die bei Standards komplett falsch stehen. Und das altbekannte „Schiedsrichter läuft dir in den Laufweg“-Ding ist auch wieder da. Aber immerhin: Es crasht selten, das ist doch auch schon was wert.
Fazit: Für Fans mit Frusttoleranz – aber ja, es macht (noch) Spaß
EA FC 26 ist kein Quantensprung, kein Gamechanger, kein „neues Kapitel des digitalen Fußballs“. Es ist ein typisches EA-Update – mit ein paar netten Neuerungen, einigen alten Problemen und genau genug Feinschliff, dass sich der jährliche Release rechtfertigen lässt. Irgendwie.
Wer Bock auf kompetitiven Fußball hat, wer sich gerne stundenlang in Ultimate Team verliert (oder verirrt), und wer es mag, sich regelmäßig über dämliche Gegentore aufzuregen, der wird auch mit FC 26 wieder seine Nächte verballern. Aber man muss schon wissen, worauf man sich einlässt.
Für Casuals? Kann klappen, wenn man nicht alles ernst nimmt. Für Simulations-Fans? Meh, da fehlt’s an Tiefe. Für alle anderen? Abwägen. Wenn du seit Jahren keinen Bock mehr auf EA-Fußball hattest, wird dir auch FC 26 kaum ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Aber für uns Bekloppten, die sich jeden Abend wieder sagen: „Okay, ein Spiel noch“… tja, willkommen zurück.