Seit Jahrzehnten sind die Heroes-of-Might-and-Magic-Spiele ein fester Bestandteil der Strategie-Nische – für Fans von rundenbasierten Kämpfen, epischem Ressourcen-Management und ikonischem Fantasy-Charme. Mit Heroes of Might and Magic: Olden Era versuchen die Entwickler, das klassische Spielgefühl mit neuen Elementen zu vereinen – und das im Rahmen eines Early-Access-Modells. Ich durfte bereits seit dem 13. August reinspielen und habe mich durch das Tutorial, Schnellstart und den Arena-Modus gekämpft. Hier kommt mein Ersteindruck – ehrlich, schnörkellos, nerdig.
Der Einstieg – Ausführlich, aber trocken
Das Spiel startet mit einem sehr detaillierten Tutorial. Wer neu ist oder länger keinen Teil der Reihe gespielt hat, bekommt hier die volle Breitseite: Vom Grundprinzip des Bewegens und Sammelns über die Zonenaufteilung auf der Weltkarte bis hin zu Gelände-Vorteilen und Zaubersprüchen wird wirklich alles erklärt. Das Ganze ist textlastig, mit vielen kleinen Infofenstern und Hinweisen, was ein wenig an das Handbuch-Zeitalter erinnert. Wer lieber schnell rein will, kann das Tutorial aber auch überspringen – was Veteranen wohl häufiger tun werden.

Drei Spielmodi – Jeder mit eigenem Reiz
Im Schnellstart-Modus von Heroes of Might and Magic bekommt man direkt drei Spielmodi – Hier wählen wir unsere Fraktion und los geht’s. Keine große Vorbereitung, keine Ablenkung. Ideal, um einfach mal eine Karte auszuprobieren oder die Mechaniken wieder reinzubekommen.
Der klassische Modus: ist das Herzstück des Spiels. Hier wird traditionell gespielt: Basisbau, Ressourcensammeln, Helden rekrutieren, Armeen verstärken, Gegner ausradieren. Die Karten werden prozedural generiert – basierend auf verschiedenen Templates. Drei davon stehen aktuell zur Verfügung, und die Unterschiede zwischen ihnen sind deutlich spürbar.
Einzelheld-Modus: ist fast wie der klassische, nur dass jeder Spieler nur mit einem Helden spielt. Das beschleunigt die Partien deutlich und führt zu taktisch konzentrierterem Spiel. Ideal, wenn man keine drei Stunden für eine Runde investieren will.

Arena – Taktik pur im Multiplayer-Gewand: Der Arena-Modus ist ein Highlight für alle, die direkt in den Kampf springen wollen. Ohne Basenbau, ohne Wirtschaft – stattdessen wählt man einen Helden samt Armee und Ausrüstung und tritt gegen einen Gegner an. Der Fokus liegt hier komplett auf dem Gefecht selbst, ähnlich wie in einem taktischen Schachspiel mit Fantasy-Einheiten.
Besonders schön: Die Kämpfe sind übersichtlich, die UI ist funktional und die Steuerung gewohnt flüssig. Die Runden verlaufen flott, trotz der rundenbasierten Mechanik. Die Kämpfe machen Laune – vor allem, wenn man beginnt, Synergien zwischen Truppen und Zaubern zu entdecken.

Grafik – Liebevolle Details mit Retro-Touch
Grafisch orientiert sich Olden Era stark an den Klassikern – mit einem charmanten Comicstil und handgezeichneten Elementen. Die Schlachtfelder sind in Hexfelder unterteilt, und die Einheiten sind detailliert animiert. Besonders auffällig: Die Fraktionen haben klare visuelle Unterschiede, sowohl bei Helden als auch bei Gebäuden und Truppen.
Auf der Weltkarte von Heroes of Might and Magic überzeugt das Spiel mit abwechslungsreichen Landschaften – von düsteren Bergen bis zu saftigem Grün. Der Look fühlt sich vertraut an, ohne altbacken zu wirken. Wer HoMM 3 oder 5 mochte, wird sich direkt zuhause fühlen.

Technik – Solide, aber mit Luft nach oben
Die Preview-Version lief größtenteils stabil. Es gab einzelne Abstürze, die aber selten waren und den Spielspaß nicht nachhaltig trübten. Die Ladezeiten sind angenehm kurz, das Interface größtenteils selbsterklärend. Nur in komplexeren Menüs hätte eine etwas modernere Benutzerführung gutgetan.
Positiv: Die Lokalisierung ist bereits jetzt auf hohem Niveau. Deutsch, Englisch und viele weitere Sprachen sind wählbar und sauber umgesetzt.

Fazit – Nostalgie trifft Potenzial in Might and Magic
Heroes of Might and Magic: Olden Era ist noch nicht fertig – aber es zeigt bereits jetzt, wohin die Reise geht. Fans klassischer Rundenstrategie bekommen ein Spiel, das in die Fußstapfen der großen Vorgänger treten will, ohne sich zu sehr zu verbiegen. Die Spielmodi sind abwechslungsreich, das taktische Potenzial ist groß, und die Präsentation liebevoll.
Noch fehlt eine Kampagne, der Content ist begrenzt, und auch Balancing sowie UI können Feinschliff gebrauchen. Aber das Grundgerüst steht – und wer sich nach echtem HoMM-Flair sehnt, sollte Olden Era definitiv im Auge behalten.
Für Nostalgiker, Taktiker und Fantasy-Strategen ist das Spiel ein vielversprechender Hoffnungsträger.